Hautkrebs: Vorbeugen – Erkennen – Behandeln

Neues Fotodokumentationssystem gibt Sicherheit

Interview mit Dr. Inka Fechner, Fachärztin für Dermatologie, Hautarztpraxis Achternstraße, Laserzentrum Dermatologie Oldenburg

Red: Frau Dr. Fechner, die Zahl der an Hautkrebs er krankten Patienten steigt kontinuierlich weiter – auch bei jungen Menschen. In Ihrer Praxis verwenden Sie bei entsprechendem Befund für die Hautkrebsdiagnostik ein neues computergestütztes Fotodokumentationssystem, ähnliche Systeme wurden unlängst auch im TV- Fachmagazin VISITE vor gestellt. Was ist das Besondere daran?
Dr. Fechner: Das neue Fotodokumentationssystem hilft, unnötige Narben zu vermeiden und das Risiko einer Hautkrebserkrankung mit einer sehr hohen Genauigkeit zu ermitteln. Hierbei können wir auf eine Referenzdatenbank mit 60.000 Hautmerkmalen zurückgreifen, um ein Risiko bis ins Kleinste abgleichen zu können.

Red.: Was ist aus hautärztlicher Sicht eine sinnvolle Prävention gegen Hautkrebs?
Dr. Fechner: Die Südländer machen es uns vor. Sie gehen in der Mittagszeit nicht in die Sonne, sie halten sich nach Möglichkeit vorwiegend im Schatten auf, und sie bedeck en ihre Haut mit leichter Bekleidung. Darüber hinaus ist heutzutage – insbesondere für nordische Typen – ein Sonnenschutzmittel mit einem hohen Lichtschutzfaktor unabdingbar!

Red.: Wo liegt in der Anwendung von Sonnenschutzmitteln der häufigste Fehler? Worauf muss man achten?
Dr. Fechner: Sonnenschutzmittel werden meistens nicht ausreichend dick und nicht ausreichend häufig aufgetragen. Gerade am Strand und im Wasser verbraucht sich der Schutz schneller als die meisten Menschen annehmen. Sie müssen beim Kauf auf jeden Fall auf Breitbandfilter mit hohem UVA-Schutz achten! Als Vorbeugung gegen Hautalterung sowie ge gen Allergien können zusätzlich auch vorbeugende Schutzmittel mit Radikalenfängern zum Einnehmen sinnvoll sein.

Red.: Wer gehört zu einer Risikogruppe?
Dr. Fechner: In jedem Fall Kinder mit ihrer zarten Haut. Weiter Patienten, bei denen bereits Hautkrebserkrankungen in der Familie aufgetreten sind, Patienten mit vielen Muttermalen, und Patienten, die bereits wegen weißem Hautkrebs (Basaliome) in Behandlung waren oder sind.

Red.: Für die Veränderung von Muttermalen (Melanome) sind wir inzwischen et was sensibilisiert. Weißer Hautkrebs wird von Betroffenen oft nicht als solcher erkannt. Welche Hautveränderungen sind Anzeichen für weißen Hautkrebs?
Dr. Fechner: Der weiße Hautkrebs entwickelt sich durch chronische Sonnenbelastung und kommt vorwiegend im Kopf- und Halsbereich, sowie an Händen, Armen und auf den Unterschenkeln vor. Wenn man über die Haut streicht und an einigen Stellen ein sandpapierartiges Gefühl hat, oder wenn kleine Krusten nicht abheilen, können das Alarmsignale sein.
Übergangsbereiche, an denen man nicht gerne cremt oder die man selbst nicht einsehen kann, wie z.B. der Haaransatz und die Ohren, sind besonders gefährdet.

Red.: Kleine Stellen von weißem Hautkrebs wurden früher von Dermatologen vereist. Welche neueren Methoden gibt es? Bieten sie Vorteile?
Dr. Fechner: Die Photodynamische Therapie ist eine sehr gute Alternative, denn sie erspart den Patienten eine bei der Vereisung oft resultierende weißliche Narbenbildung. Dies wird – insbesondere im Gesicht – unter kosmetischen Gesichtspunkten von vielen Patienten als wichtig erachtet.

Red.: Übernehmen auch die gesetzlichen Krankenkassen eine Vorsorgeuntersuchung beim Dermatologen?
Dr. Fechner: Ja! Auch für gesetzlich versicherte Patienten sind regelmäßige Hautscreenings ab dem 35 Lebensjahr kostenlos. Viele Krankenkassen ermöglichen den Versicherten auch bereits eine kostenlose Teilnahme am Screening ohne Altersbegrenzung.

Red.: Vielen Dank!

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Dr. Inka Fechner

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