Rosacea

Rote Äderchen wirksam behandeln

Interview mit Dr. Thomas Fechner, Facharzt für Dermatologie, Venerologie und Allergologie

Red.: Dr. Fechner, was genau ist Rosacea?
Dr. Fechner: Rosacea ist eine chronische Hauterkrankung im Gesichtsbereich, die in drei Stadien fortschreitet und deren Ursachsen bislang nicht zu 100 Prozent geklärt sind. Sie tritt meist zum ersten Mal zwischen dem 35. und dem 45. Lebensjahr auf und verläuft in Schüben, die in immer kürzeren Intervallen auftreten. Im ersten Stadium der Krankheit – mit erweiterten Äderchen um Nase, Wangen und Stirn – spricht man gemeinhin von “Couperose”, die sich je nach Lebensführung in verschiedenen Ausprägungen zeigt. Mögliche Faktoren sind eine Störung der Gefäßversorgung, eine Beteiligung von Haarbalgmilben und erbliche Faktoren. Red.: Wie ist der Krankheitsverlauf? Dr. Fechner: Auf das erste Stadium, die “Couperose”, folgen meist Pickel, Pusteln und akneähnliche, grobporige Haut mit vergrößerten Talgdrüsen. Im letzten Stadium, das nur bei Männern auftritt, kommt es zu einer knollenartigen Verdickung der Nase (Rhinophym). Zusammenhänge mit Augenerkrankungen sind möglich.

Red.: Muss ich mir als Patient Sorgen machen, wenn der Hautarzt bei mir die Diagnose “Rosacea” stellt?
Dr. Fechner: Nein! Da das Gesicht aber in vielen Situationen sehr rot erscheint, ist dies vielen Patienten peinlich oder wird als kosmetisch sehr störend empfunden. Weiterhin brennt die Haut oft und ist sehr empfindlich. In einigen Fällen kann es bei der Rosacea jedoch auch zu einer Augenbeteiligung kommen, die rechtzeitig erkannt werden muss.

Red.: Was sollte ich als Patient vermeiden?
Dr. Fechner: Grundsätzlich führen der Genuss von heißen Getränken, Alkohol sowie scharfen Gewürzen, aber auch Aufregung und vor allem Sonnenbäder zu einer Verschlechterung der Erkrankung. Trockene Heizungsluft sollte ebenso vermieden werden wie Frottieren der Haut, Wechselbäder und Sauna.

Red.: Wie verläuft die Therapie?
Dr. Fechner: Wichtige Faktoren zur Prophylaxe sind Sonnenschutz und die oben beschrieben Vorsichtsmaßnahmen. Maßgeblich ist, sich rechtzeitig beim Hautarzt vorzustellen, damit die ersten Symptome behandelt werden können und nicht erst das Vollbild einer Rosacea auftritt. Studien belegen, dass bereits eine sorgfältig mit dem Hautarzt abgestimmte, regelmäßige Hautpflege leichte Symp tome einer Rosacea bessern kann. Verordnet werden können im frühen Stadium auch verschreibungspflichtige Cremes mit entzündungshemmenden Zusätzen. Bei fortgeschrittenen Symptomen sollten rechtzeitig spezielle Medikamente gegen die Rosacea eingesetzt werden.

Red.: Gibt es Alternativen, wenn die Cremes nicht wirken?
Dr. Fechner: Bei länger bestehenden Rötungen und erweiterten Gefäßen im Gesichtsbereich ist eine Besserung der Symptome mit Cremes oft nicht mehr möglich, da die Gefäße zu weit unter der Haut liegen. Hier hilft – gerade bei kosmetisch störenden Rötungen – eine narbenfreie sanfte Lasertherapie mit dem Farbstofflaser, die insbesondere in den Wintermonaten durchgeführt werden kann, da die Haut dann nicht gebräunt ist.

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Dr. Thomas Fechner

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