Dr. Manfred Schmoll
Tattooentfernung mit Injektion?
Überzeugende Ergebnisse auch bei dunkleren Hauttypen und hellen Haaren
Von Dr. Manfred Schmoll, Laserzentrum Oldenburg
Tattoos in allen möglichen Farben, Formen und Größen zieren die Haut von immer mehr Menschen. Was früher als Mainstream von Minderheiten galt, liegt seit einigen Jahren auch bei Otto Normalverbraucher im Trend. Doch die Realität zeigt: Was heute als chic empfunden wird, gilt in einigen Jahren oft als missglückte Jugendsünde. Was heute gefällt, ist später ein peinlicher Makel: Der Name des Ex-Liebsten auf dem Oberschenkel etwa, oder das …geweih auf dem Po einer plötzlich 50-Jährigen. Und auch “Bio-Tattoos” und “Permanent MakeUps” entwickeln sich über die Jahre oft unansehnlich.
Früher konnte dem Wunsch nach einer Tattooentfernung nur mit dem Skalpell oder durch gezielte Schleifung und Vernarbung entsprochen werden. Heute können gütegeschaltete (q-switched) Laser in der Regel mit minimalen bis gar keinen Narbenfolgen Tätowierungen in mehreren Sitzsungen entfernen. Dabei handelt es sich um Nd:YAG-Laser und Rubinlaser, mit denen Dermatologen auch Schmutz- Explosions- und Unfalltätowierungen erfolgreich behandeln. Die umliegende Haut wird nicht in Mitleidenschaft gezogen. Die Behandlung verläuft nahezu schmerzfrei. Als neuer Geheimtipp ist gelegentlich davon die Rede, dass man Tätowierungen auch mit einer Injektionstechnik “importiert aus England” entfernen könne. Dieses entspricht nicht den Tatsachen. Es sind dem Autor zahlreiche Fälle bekannt, in denen dabei Narben für immer beigebracht wurden, und die Pigmente mittels Narben nur überdeckt wurden. Normalerweise kann der Körper in die Haut eingebrachte Farbstoffe nicht selbsttätig abtransportieren. Durch eine fachärztliche Laserbehandlung ist es jedoch möglich, die feste Schicht aus Kollagenfasern, in die die Farben eingekapselt sind, zu zerstören. Die körpereigene Abwehr sorgt für den Abtransport der nun in winzige Teile zerstoßenen Farben. Schwarze, blaue, rote und grüne Farben lassen sich normalerweise relativ problemlos entfernen (nicht alle roten Farben!). Schwierig gestaltet sich bisweilen die Entfernung von gelben, weißen und violetten Farbtönen. IPL-Lampen, denen häufig nachgesagt wird, sie eigneten sich zur Entfernung von Tattoos, können ein farben- und narbenfreies Ergebnis nicht befriedigend erreichen, denn sie arbeiten weder in der richtigen Wellenlänge, um das Treffen der Farbe zu gewährleisten, noch in der benötigten Kürze der Zeit, mit der die Impulsenergie in die Haut gebracht werden muss um nicht auch die Nachbarzellen der Pigmentpartikel zu stark zu erhitzen.
Dank Lasertechnologie kann die Haut nach einer Tattooentfernung wieder aussehen wie vorher. Wie aufwändig das ist, hängt allerdings auch vom Tattoo ab. Die Qualität der Entfernung ist u.a. abhängig von der Kürze der Impulse. Idealerweise sollten die Impulse ca. im 10 nano-Sekunden-Bereich liegen. Das Laserzentrum arbeitet u. a. mit einem q-sw. Nd:YAG-Laser, der Impulse von 6 ns abgibt. Des Weiteren steht ein q-sw. Rubin-Laser für andere Farben zur Verfügung. Je nach Farbe und Tiefe der Tätowierung wird das ?Hautgemälde³ mit dem Handstück des Lasers Punkt für Punkt bearbeitet. Je nach Tattoofarbe wird dabei eine andere Wellenlänge verwendet. Laientattoos lassen sich in der Regel in kürzerer Zeit entfernen als professionelle, tief in die Haut eingebrachte Studioarbeiten. Es ist realistisch, für die erfolgreiche Behandlung zwischen fünf und 15 Sitzungen beim Laserspezialisten einzuplanen.
Zwischen den Behandlungen erfolgt eine Beruhigung und Abheilung der Haut. Sonnenbe-strahlung sollte unbedingt vermieden werden, da die frisch gelaserte Haut zunächst dunkler werden würde als die umliegende. Vor einer geplanten Entfernung sollten Interessierte unbedingt Rücksprache mit einem erfahrenen Dermatologen halten!