Unbeschwert durch den Sommer gehen
Wirkungsvolle Hilfe gegen übermäßiges Schwitzen im Achselbereich
Interview mit Dr. Birgit Meinke, Fachärztin Dermatologie, im Laserzentrum Dermatologie Oldenburg (LDO)
Red.: Dr. Meinke, im Sommer schwitzen wir ja alle. Mit welchen Klagen kommen Patienten in Ihre Sprechstunde?
Dr. Meinke: “Ich kann nur noch weiße Hemden tragen” ist der typische Ausruf, der meist mit einer tiefen Resignation vorgebracht wird, wenn starkes Schwitzen im Achselbereich zum Problem wird. Betroffene schwitzen so stark, dass sie sich sozial eingeschränkt fühlen und meist haben sie erfolglos schon alles Erdenkliche versucht, um dem Problem beizukommen.
Red.: Wie gehen Sie dann vor?
Dr. Meinke: Zunächst ist es wichtig, dass wir andere Grundkrankheiten ausschließen können, nach deren erfolgreicher Behandlung auch das übermäßige Schwitzen abklingt. Wenn wir in der Anamnese und Voruntersuchung zu dem Ergebnis kommen, dass das Ausmaß des Schwitzens krankhaft ist und die Diagnose Hyperhidrosis axillaris des Ausprägungsgrades 2 oder 3 stellen, stehen im LDO erprobte, schonende Verfahren zur Verfügung, die den Patienten Linderung bringen. Dies kann zum Beispiel durch Unterspritzungen mit Botulinumtoxin A erreicht werden oder durch eine Schweißdrüsenabsaugung.
Red.: Wie funktioniert die Therapie mit Botulinumtoxin A bei übermäßigem Schwitzen?
Dr. Meinke: Die Unterspritzung mit Botulinumtoxin A ist die wirkungsvollste nicht operative Therapie der lokalisierten Hyperhidrose. Das Botulinumtoxin A blockiert reversibel die sensiblen Nervenfasern an der Schweißdrüse, so dass weitgehend kein Schweiß mehr produziert wird. Die Wirkungsdauer ist individuell verschieden und beträgt bei dieser Methode ca. 4 – 10 Monate.
Red.: Was geschieht bei einer Schweißdrüsenabsaugung genau und welche Belastungen bringt der Eingriff für den Patienten mit sich?
Dr. Meinke: Eine Schweißdrüsenabsaugung, wie sie im LDO durchgeführt wird, ist ein kleiner ambulanter Eingriff in örtlicher Betäubung mit nachhaltigem Effekt. Die abgesaugten Schweißdrüsen bilden sich nicht neu! Deshalb wirkt das Verfahren elegant und effektiv. Der ganze Eingriff ist nahezu schmerzfrei und risikoarm. Er dauert nur 45 bis 60 Minuten für beide Achseln.
Red.: Und wie groß sind die Narben?
Dr. Meinke: Während man bei dieser Operation früher das gesamte Schweißdrüsen-Haarareal entfernte, hat sich inzwischen ein sanftes Operationsverfahren entwickelt: die ‘Schweißdrüsensuctionscürettage’. Hierbei werden in örtlicher Betäubung mit einer ‘Tumeszenz-Lösung’ mit Hilfe von schmalen Sonden die Schweißdrüsen von unten an der Haut abgeraspelt und abgesaugt. Zutritt verschafft sich der Operateur über winzige Schnitte von nur drei bis fünf Millimetern Länge, die später nahezu unsichtbar vernarben.
Red.: Wie lang ist die Ausfallzeit für den Patienten? Wie hoch ist das Risiko?
Dr. Meinke: Bereits am Folgetag können die Patienten wieder einer leichten Tätigkeit, z. B. Büroarbeit, nachgehen. Nachfolgende Komplikationen treten so gut wie nie auf. Auch eine gegenregulatorische verstärkte Schweißproduktion an anderen Körperstellen erfolgt nicht!
Red.: Vielen Dank!